Amazonenforschung

Außergewöhnliche Bestattungen in der Heimat der Amazonen

Türkische Archäologen entdeckten in den frühen 40er Jahren des 20. Jahrhunderts einen außergewöhnlichen prähistorischen Friedhof in Tekkeköy. Dieser Ort befindet sich südöstlich der Provinzhauptstadt Samsun und nahe des bedeutenden Fundortes Dündartepe - somit im Gebiet der Heimat der Thermodon-Amazonen. Dieser Begräbnisplatz aus der Kupferzeit (3. Jahrtausend vor Chr.) barg 17 Skelette, davon 13 Erwachsene und eine geschlossene Gruppe von 4 Kindern. Im Unterschied zu anderen prähistorischen anatolischen Friedhöfen fand man hier vier Skelette in Rückenlage. Diese Art der Bestattung war zu dieser Zeit völlig unüblich. Die übrigen Leichen waren in halber oder vollkommener Hockerlage beigesetzt, auf der Seite oder auf dem Rücken liegend. Die Toten waren in einen Stoff eingewickelt und in einfachen Erdgräbern bestattet worden.
Die Skelette offenbaren uns, dass diese Menschen einer großgewachsenen, langgliedrigen Rasse angehörten.

Skelett in Rückenlage

Leichnam in enger Hockerposition in Seitenlage

Skelett in halboffener Hockerlage

Die Entdeckung einer Doppelbestattung stellt ein großes Rätsel dar. Die zwei Toten waren in schönster Ordnung nebeneinander beerdigt worden. Unerklärlich erscheint die Tatsache, dass diesen Toten der Oberkörper entfernt worden war.
Der ungewöhnliche Zustand der Leichname ruft ein mehr oder weniger unverständliches Detail des Amazonenmythos in Erinnerung. Einige antike Autoren haben uns überliefert, dass sich die Amazonen ihre rechte Brust verstümmelten, um beim Bogenschießen nicht behindert zu sein. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Entdeckung könnte man folgendes kombinieren: Handelt es sich im Falle dieser Brustentfernungen möglicherweise um einen uns unverständlichen Bestattungsritus, welcher von den antiken Historikern missverstanden wurde und somit zur Entstehung der Sage führte, wonach sich die Amazonen ihre Brust verstümmelt hatten?

Rätselhafte Doppelbestattung

Grabinventar:
Gefäße, Waffen und Schmuck bildeten die Grabbeigaben. So entdeckte man Dolche, Pfeilspitzen, Armbänder, Stecknadeln und schön polierte Hammeräxte aus Hirschgeweih. Alle diese Funde passen gut zum tradierten Bild der Amazonen!

Sehr schöne Keramik fand man ebenfalls in den Gräbern, darunter ein besonders feinwandiges, hochpoliertes schwarzes Gefäß, sowie ein außergewöhnliches Fragment einer Gesichtsvase.